Sonntag, 17. April 2011

Afras Wunderbalsam / Krimi von Peter Garski


Bild: Peter Garski mit dem Krimi "Afras Wunderbalsam", der in Augsburg, Günzburg und auch in Dinkelscherben spielt.

Inhalt des Buches: Nach dem Fund einer mysteriösen Wundermedizin in einem uralten Alchimisten-Labor im tiefen Keller der Augsburger Hofapotheke St. Afra wird eine beliebte Heilpraktikerin unter dubiosen Umständen in ihrem Kräutergarten tot aufgefunden. Die eingemauerte Leiche eines geldgierigen Architekten führt in den düsteren Augsburger Untergrund, in dem der Schnüffler Klaus Kessler und der junge Apotheker Markus Mahler nach einem tückischen Mörder suchen. Warum werden tätowierte Frauen unter dem Pflaster von Augsburg zu Versuchszwecken grausam misshandelt? Eine verdächtige Spur führt in das beschauliche Städtchen Günzburg, wo tödliche Gefahren lauern.

Die Ermittler: Klaus Kessler, früher Polizeipressesprecher in Augsburg, arbeitet in verschiedenen Jobs. Auch als privater Schnüffler. Sein Freund Helle, mit dem er schon einige Mordfälle lösen konnte, sucht die Wahrheit eher auf dem Boden eines Bierglases als in Akten. Klaus hingegen versucht immer mit Hirn, Humor und Herz die menschlichen Schicksalsfäden zu ergründen und vielleicht zu entwirren. Natürlich kommen ihm immer die Frauen dazwischen. In der Geschichte von "Afras Wunderbalsam" werden auch der junge Apotheker Markus Mahler und der Kräuterxperte Raimund Glockepill aktiv, die mit ihrem speziellen Wissen bei der Aufklärung des Verbrechens helfen können.

Der Autor: Peter Garski wuchs in Augsburg auf. Er war Mitbegründer der Zeitschriften Datschi-Explosion, Lueginsland und Szene. Auch als Konzertveranstalter und Musiker wurde er bekannt. Später betätigte er sich in diversen Berufen wie Gefängniskoch, Krokodilzüchter, SM-Trainer, Geschäftsführer in einem Survival-Hotel, Dekorateur bei einer Sex-Shop Kette oder Aushilfspförtner im Wiener Bestattungsmuseum. Inzwischen ist Peter Garski auch als Reise-Reporter auf der ganzen Welt unterwegs.


Prolog zu Afras Wunderbalsam

Das Fläschchen stand fast im Dunklen. Nur eine Kerze brannte. Die Finger des alten Alchimisten griffen nach dem Fläschchen. Er hielt es mit zufriedener Miene gegen die flackernde Kerzenflamme. Die Flüssigkeit im Inneren des Fläschchens besaß eine hellbraune Farbe mit Rotstich, beinahe wie die Mischung aus Bernstein und Rubin. Der Flaschenhals war mit einem kleinen Kork verschlossen. Wie die Miniatur einer von ihm geöffneten Weinflasche vom Vorabend. Mit dem Unterschied, dass dieses Fläschchen nicht ganz rund war, es hatte kleine Ecken und Kanten. Der Raum, in dem es sich noch hunderte Jahre später befand, war ein kühler und feuchter alter Gewölbekeller. Bis zu zehn Meter und mehr unterhalb der Erde gelegen, waren sie früher notwendig zum kühlen Lagern von Bierfässern.

Diese Gewölbe werden heutzutage von Weinliebhabern zum Reifen ihrer Bordeaux-Weine benutzt. Doch damals war Rotwein aus Frankreich durch die große Distanz zu Augsburg unerschwinglich und nur den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Der Pöbel trank billiges Bier oder Dünnbier. Solche Keller gab es hier im Augsburger Domviertel sehr viele, man munkelte, dass sie durch ein Netz von geheimen unterirdischen Gängen verbunden waren und man einen Weg vom Dom zur südlich gelegenen Kirche St. Ulrich unter den Straßen, Plätzen und Häusern begehen konnte. Dieser Keller hier unterschied sich allerdings von anderen: der fensterlose Raum besaß keinen Zugang mehr; er war zugemauert worden.

Hätte der Alchimist damals das Fläschchen entkorkt und daran gerochen, hätte er wieder verzückt diesen faszinierenden wilden Geruch genossen. Ein Geruch wie im Hochwald an einem herbstlichen Morgen, wenn ein Rudel Wildschweine dort gehaust hatte. Animalisch mit einer weiteren, durch den drastischen Ersteindruck fast überdeckten Note. Aber noch intensiver, fast schon ätzend. Wenn er zu lange daran gerochen hatte, brannten seine Nasenschleimhäute. Der Alchimist kam ins Träumen. Durch die Flüssigkeit waberten Gestalten. Er sah die Frau des reichen Fugger, der mit einem schwarzen Holz aus einer unbekannten Welt auf der anderen Seite des Meeres die Pest und andere schlimme Krankheiten heilen wollte. Natürlich gegen teures Geld. Und mit dem Segen der Kirche. Fuggers großzügige Spenden halfen da bestens.

Aber das Pulver aus diesem schwarzen Holz hatte nach der Ansicht des Alchimisten keine besondere Wirkung und Krankheiten konnte es schon garnicht heilen. Es war nur ein wundersames Holz, das nicht im Wasser schwamm wie normales Holz sondern unterging wie eine Hexe beim Hexentest im tiefen See oder Fluss. Reichte es nicht, dass diese gierigen Pfeffersäcke wie Gossembrot, Höchsttetter, Fugger und Welser die Weber und andere Handwerker aussaugten bis zum letzten Tropfen Blut?
Mussten sie jetzt noch den Medizinern und Apothekern Konkurrenz machen? Mit diebischer Freude erfüllte es den alten Apotheker und Alchimisten, dass die Frau des Fugger heimlich zu ihm gekommen war, um ihr sterbenskrankes Kind heilen zu lassen. Das Schwarzholzpulver hatte nicht geholfen. Ihr Kind, das an einer rätselhaften Krankheit litt, würde vielleicht bald sterben.
Jetzt war sie in seine Apotheke, nicht weit vom Dom, gekommen. Als ihr Mann auf dem Weg nach Venedig war, hatte sie ihn spät in der Nacht durch eine Magd geholt. Natürlich hatte er das ganze Brimbamborium angewandt. Er wusste auch nicht wieso, aber das verstärkte die Wirkung seiner Medizin gewaltig. Hilfe suchende Menschen gierten nach Ritualen. Je unheimlicher, desto besser. Die Pfaffen, seiner Ansicht nach auch eine Konkurrenz, versuchten es mit Weihrauch und Reliquien.

Acht Meter oberhalb des alten Medizinfläschchens rezitierte Raimund Glockepill mehrere Jahrhunderte später vor Frau Siebzehnrübl eines seiner Lieblingsgedichte:
„Niemand sieht dem Weißdorn an,
was er alles leisten kann.
Wenn ein Mensch mit krankem Herzen
vor Beklemmung, Angst und Schmerzen
Tag und Nacht verzweifelt klagt ..."
Die Stammkundin der Hofapotheke St. Afra hing mit großen Augen an den Lippen Ihres Apothekers, der nichts von dem Ermordeten im alten Gewölbekeller unter ihm ahnte ...

Bild: Der alte Afra-Turm in Augsburg, dessen Eingang in die Unterwelt vom Privatschnüffler Klaus Kessler und dem Apotheker Markus Mahler entdeckt wird und sie zu einem grausamen Verbrechen unter den Strassen der Stadt führt.


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Aus dem Kurz-Krimi-Wettbewerb "Spannendes Günzburg" sind die besten Geschichten am Ende des Buches zu lesen:

* Brennnessel-Tee von Ulrich Grün
* Die Vernachlässigte von Julia Müller
* Falsche Zeit von Sandra Wabnitz
* Werbung laufen von Ingeborg Volkmer
* Einer verschwand von Lothar Müller
* Kora-Li hat Angst von Inge Kleiber
* Der Räuberhautmann von Regina Benz
* Rache ist süß von Carina Kutschenreuter
* Der Affe von Daniel Andre Czeschner



Bild: Die Günzburger Kurz-Krimi-Autoren deren kriminelle Geschichten im Garski-Krimi '"Afras Wunderbalsam" abgedruckt sind.


Bild: Blick in das Zentrum von Günzburg mit Brunnen und dem Stadtturm am Ende des Platzes. Hier fahndet Klaus Kessler mit der Sängerin Matata nach einem dubiosen Antiquitätenhändler.

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Afras Wunderbalsam
von Peter Garski
Ein Augsburg-Grünzburg-Krimi
Klaus & Helle ermitteln
416 Seiten
9,90 Euro
A-Crime Ltd.
ISBN 9783923914593


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 (Verwendung für alle Medien honorarfrei)
 
Hoffnung auf langes Leben?
Frage: Wie kamen Sie auf die Idee mit der Wundermedizin? 

Peter Garski: Sie wissen es doch aus eigener Erfahrung. Über Wetter und Krankheit wird immer gesprochen. In den Medien gehört das Thema Gesundheit und Medizin zu den Hauptthemen.
 
Frage: Würden Sie persönlich an eine Wundermedizin glauben, wenn sie eine schlimmen Krankheit hätten?

Peter Garski: Genau dieser Gedanke, diese Zweifel an mir selbst, wie ich mich verhalten würde, wenn ich wüsste, ich sterbe bald durch eine Krankheit, das hat mich zum Nachdenken gebracht. Da habe ich zu dem Thema Wundermedizin für einen Kriminalroman zum Recherchieren begonnen.

Frage: Was ist Ihnen dabei aufgefallen?

Peter Garski: Zwei Dinge. Die Hoffnung der Menschen auf ein langes Leben durch eine Medizin, die jegliche Krankheit besiegen kann. Welche Heilungsmethoden bevorzugt werden, je nach Charakter und Zustand eines Menschen. Und da ist ja auch noch die riesige Geldmaschine, die von der weltweiten Medizinindustrie angeworfen wurde.  

Frage: Zum einen haben Sie einen recht bewegten Lebenswandel, zum anderen scheinen mehrere Personen hinter dem Pseudonym Peter Garski zu stecken. Wer ist Peter Garski wirklich?
 
Peter Garski: Wie können Sie so neugierig sein? Meine Person ist ein Geheimnis. Sie glauben gar nicht, wie viel Kopfgeld für meine Person gezahlt wird. Es gibt einige Leute, die nicht wollen, dass ihre Schandtaten von mir hemmungslos aufgedeckt werden. Wie mein Krimi-Held Klaus Kessler bin ich auch ein Verwandlungs-Künstler. Schließlich will ich Krimis mit Hochspannungs-Garantie schreiben, da muss ich am besten unerkannt in alle gesellschaftliche Schichten eintauchen, vom Rotlichtmilieu bis zum Börsianer-Club, von der Junkie-Kneipe bis zum Golfplatz der Filmstars.
 
Frage: Ist Augsburg ein mörderisches Pflaster?
 
Peter Garski: Auf jeden Fall. Schon seit über zweitausend Jahren laufen hier zwischen Lech und Wertach böse Buben und wilde Mädels durch die Gegend. Nicht alle Morde in dieser Region wurden aufgeklärt.
 
Frage: Krimis schreiben ist eine Kunst. Was ist das Wichtigste an dieser Kunst?

Peter Garski: Auf jeden Fall Spontaneität und keine Rücksicht auf Gefühle, vor allem nicht auf die eigenen. Ich wundere mich oft selbst, wie ich harmloser, mitleidiger, zartfühlender Mensch, der schon Gewissensbisse bekommt, wenn er einem Hund aus Versehen auf den Schwanz tritt, gemeine Mörder auf unschuldige Opfer loshetzt. Ein Krimi, finde ich, braucht schräge Gestalten, überraschende Action, eine Portion Erotik und alle Sorten von Humor, die manche übel gemordete Leiche leichter ertragbar machen. Und es muss saftiges, voll derbes, wahnsinnig heftiges Alltagsleben rein.




Hoffnung auf langes Leben?
Gespräch mit dem Krimi-Autor
Peter Garski zum Krimi
Afras Wunderbalsam